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GESCHICHTE DES CORPS THURINGIA JENA

Jenenser Studenten, die die politischen Ziele der Burschenschaft nicht mittragen wollten, gründeten am 6. Juni 1820 das Corps Thuringia.

Die Idee der Burschenschaft, alle Studenten unter einem Dach zu vereinen, wird von den Gründungsvätern der Thuringia verworfen. Sie ziehen die Bildung eines kleinen, fest verschworenen Freundeskreises vor. Stellt man den Wahlspruch der Thuringia "Freiheit-Ehre-Bruderliebe" dem der Burschenschaft "Ehre-Freiheit-Vaterland" gegenüber, so werden die unterschiedlichen Auffassungen besonders deutlich: Anstelle des Begriffs "Vaterland", der immer auch politische Bestrebungen impliziert, schreiben sich die Corpsstudenten "Bruderliebe" auf ihr Panier.

1896 bezieht Thuringia ein eigenes Corpshaus in der Schillerstrasse. Das expandierende Zeiss-Werk kauft 1927 dieses Haus samt Grundstück. Von dem Erlös wird ein neues Domizil in der Kaiser-Wilhelm-Straße (heute August-Bebel-Straße) errichtet. Dieses Corpshaus wird von den Aktiven bis zur zwangsweisen Auflösung des Corps - durch die Nazis - im Jahre 1936 mit Leben erfüllt.

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Nach dem Krieg finden in Hamburg ansässige Alte Herren der Thuringia Zugang zu einem Kreis junger Hamburger Studenten. Von den lebhaften Schilderungen der Aktivenzeit in Jena sind diese dermaßen begeistert, dass sie sich entschließen, als Füchse in das Corps einzutreten. So kann schon im Jahre 1948 der Aktivenbetrieb wieder aufgenommen werden. Dazu melden sich drei Alte Herren erneut aktiv, um den Füchsen den nötigen Schimmer und das Fechten beizubringen. Das Corps fasst in der Hansestadt Fuß und erwirbt 1955 ein Haus am Mittelweg.

Im Jahre 1989 steht Thuringia aufgrund angespannter Nachwuchslage vor der Suspension. So entschließt man sich, in Regensburg einen Neuanfang zu wagen. Doch die politische Wende in der DDR durchkreuzt die Pläne und weist dem Corps den Weg zurück nach Jena. Mithilfe von Unterstützungsburschen der Kartellcorps Hassia Gießen und Franconia Tübingen blüht Thuringia schon 1990 wieder in ihrer alten Heimat auf.

Anlässlich des 175. Stiftungsfestes wird ein eigenes Corpshaus in der Humboldtstraße eingeweiht. Es ist mittlerweile schon das vierte in der bewegten Geschichte der Thuringia.

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